Das Atelier
14. März 2021 Aus Von Annika Werdermann

Das Atelier

Willkommen im monumentum Atelier, in der Blarerstraße, im Technologiezentrum Konstanz! Hier ist mein Atelier mit dem türkisfarbigen Boden, mein kreativer Alltagsort. Schon seit einem Jahr arbeite ich hier, entwerfe und fertige Taschen aus Leder. In diesem Beitrag möchte ich den Ort etwas genauer vorstellen. Wer sich schon gefragt hat, wo und wie die Ledertaschen hergestellt werden, findet hier eine kleine bebilderte Reise durch das Atelier – denn hier wird jede monumentum Tasche von Hand hergestellt. Zwischen Nähmaschinen, Werkbank und Lederhäuten hindurch führt uns die Erkundungsreise auf einen Abstecher zu traditionellem Handwerk, in Schubladen voller Lederreste und auf den Fenstersims zu einer entspannten Kaffeepause.
Das Atelier

 

Wer schon einmal zu Besuch im Atelier war, erinnert sich vielleicht noch an diesen ersten “OHA”-Moment beim Betreten des Raums. Dieser türkisfarbene Boden, der einem da entgegenspringt. Das war auch mein erster Gedanke, als ich nun schon vor einem Jahr den leeren Raum besichtigt habe. Nun, ein Jahr später ist diese Farbe für mich nicht mehr wegzudenken – sie ist Teil meiner Website und des Farbkonzepts geworden und begrüßt mich jeden Tag mit Frische wenn ich zur Tür hereinkomme. Mittlerweile ist der Raum mit allerlei Equipment gefüllt – was man eben so braucht in einem Atelier zur Lederbearbeitung.

Das Atelier
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Arbeitstisch und Werkbank

Natürlich ist nicht alles, was in einem Atelier an Alltagsarbeit anfällt Näharbeit oder Lederhandwerk. Auch die ganz normale Büroarbeit will erledigt werden. Oft verbringe ich Zeit mit Fotografieren, sitze am Arbeitstisch, plane Modelle und kümmere mich um die Website, Emails, Bildbearbeitung, Marketing, skizziere ein neues Modell oder beschaffe Material und Zutaten für die Produktion.

 

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Alles, was hingegen Handarbeit ist, geschieht an der Werkbank. Die grüne Arbeitsmatte ist gezeichnet von Werkzeugspuren und Farbklecksen. An der Werkbank entstehen die Papierschnitte, die jeder Tasche vorausgehen. Alle Einzelteile, aus welchen eine Tasche entsteht, sind die sogenannten Schnittteile, das Ganze nennt sich in der Mode dann Modellschnitt. Die Form der Tasche wird 1:1 auf Papier gezeichnet, ausgeschnitten und anschließend als Schablone auf das Leder aufgelegt und mit einem speziellen Messer von Hand ausgeschnitten. In meinem Werkzeugbestand finden sich viele unterschiedliche Ledermesser, jedes ist für einen bestimmten Arbeitsschritt geeignet, zum Schneiden, Schärfen oder Rundungen ausschneiden. Für jede Tasche wird das Material von Hand auf der Werkbank zugeschnitten und vorbereitet, sodass es später an der Nähmaschine genäht werden kann.

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Nähmaschinen

Wer gerne selbst näht, kennt meist nur herkömmliche Haushaltsnähmaschinen. In der Industrie ist es allerdings etwas komplizierter. Meist werden nur einige Artikel in Serie genäht, so geht es darum, immer wieder die gleichen Arbeitsschritte in Akkordzeit herzustellen. Deshalb gibt es für jeden Arbeitsschritt die passende Maschine, je nach Größe des Betriebs – das ist in der Bekleidungsherstellung so, aber natürlich auch bei der Herstellung von Taschen und Schuhen.

Das Atelier
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In meinem Atelier stehen drei Nähmaschinen. Jede davon ist für eine andere Nutzung ausgelegt. Das Schöne an Industrienähmaschinen ist in erster Linie die sehr massive, leistungsstarke Maschine, montiert auf einen Tisch mit festem Fußpedal und genug Platz, um das Nähgut zu führen. Zum Ende des Bachelorstudiums habe ich mir meine erste Nähmaschine angeschafft, eine klassische Industrie-Doppelsteppstichmaschine zur Verarbeitung leichter bis mittelschwerer Stoffe. Mit dieser Nähmaschine nähe ich heute beispielsweise die Staubbeutel für meine Ledertaschen. Jeder Ledertasche liegt bei der Bestellung ein Staubbeutel bei, in dem die Ledertasche gelagert werden kann.

 

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Leder hingegen ist sehr dick. Hier benötigt man zum Nähen dickere Nadeln, dickeres Nähgarn und damit auch eine Nähmaschine, die entsprechend ausgerüstet ist. Um durch das Leder durchstechen zu können verfügen Ledernadeln außerdem über eine Schneidspitze. Zum Vergleich, für normalen Stoff ist die Nadel dünner und spitz, bei Jersey oder Strick sollte die Nadel rund sein, um die Maschen nicht zu beschädigen. Um Leder zu nähen benutze ich unterschiedliche Nähmaschinen: Für das Nähen von zwei Lagen (flach) benutze ich eine normale Flachbettnähmaschine, zum Nähen der fertigen Taschenform (dreidimensional) und Einsetzen des Bodens eine Säulen- oder Freiarmnähmaschine.

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Handwerk

Neben dem Schneiden des Leders sind alle Verarbeitungsprozesse, mit Ausnahme des Nähens, reines Handwerk. Es gibt unzählige Werkzeuge, die Verwendung finden bei der Herstellung einer Tasche. Ob Stanzen, Kantenbearbeitung, Kantenversiegelung, Kleben oder Schärfen – in einer Tasche steckt viel Zeit und Arbeit, Liebe und Sorgfalt. Von Anfang bis Ende fertige ich jedes Modell in einem Ablauf, an einem Ort zwischen Werkbank und Nähmaschine. So kann ich meine Produktion, Verarbeitung und das Hintergrundwissen zu jedem Arbeitsschritt und Material an meinen Kunden vermitteln. Als Designerin und Handwerkerin teile ich die Überzeugung, dass regional gefertigte Handwerksarbeit einen großen Beitrag zur verantwortungsvollen Nutzung aller unserer Ressourcen leistet und den persönlichen Wert für ein Produkt steigert, wenn man seine Entstehung kennt.

 

Leder und Lederreste

Neben ganzen Lederhäuten aus Sonderbeständen verarbeite ich auch alle Reststücke, die während des Zuschnitts und der Produktion anfallen. Die nachhaltige Verarbeitung von Leder ist mir sehr wichtig. Naturbelassenes, weiches Leder, natürlich genarbt oder glatt, verarbeite ich auf Wunsch zu Taschen und Lederwaren.

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Einige Häute und Farben habe ich immer auf Lager, da dies aber Einzelhäute aus Sonderbeständen sind, gibt es keine Haut zweimal. So entstehen viele Unikate und Kleinserien, was die Stücke besonders und einzigartig macht. Auf mehreren Metern sammle ich außerdem Lederreste. Für bestimmte Modelle werden diese Reststücke wiederverwendet und sind Bestandteil des Designs.

 

Das Atelier

Showroom

In den Schubladen lagern Lederreste, auf dem Schrank die Schätze.
Ein Teil des Ateliers fungiert auch als Showroom. Beim persönlichen Atelierbesuch können meine Kunden sich alle Modelle ansehen und ausprobieren bis die Wunschtasche gefunden ist. Kaffee ist natürlich inklusive! Ich freue mich jederzeit über Anfragen oder Interesse zum Atelier. Aufgrund Covid-19-Beschränkungen ist der Onlineshop aktuell natürlich die beste Variante, um sich ein Bild über das Sortiment zu verschaffen. Sobald unsere Umwelt wieder etwas mehr Normalität bietet, sind Besucher nach Anmeldung per Email oder Telefon gerne wieder willkommen! Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, kann dies hier über meinen Blog oder auf den Sozialen Medien Instagram und Facebook tun, außerdem wird es bald auch einen Newsletter geben. Wer zudem noch gerne etwas Werbung unter Freunden machen möchte, kann zusätzlich Flyer bei mir anfordern.

 

Bleibt gesund!
Eure Annika

 

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